Tobias Tretter zur aktuelle Lage am Rohstoffmarkt

21.09.2023 | News |
Lesezeit

Wir sehen die derzeitigen Entwicklungen weiterhin sehr positiv. Unsere Gespräche mit den Produzenten und Batterieherstellern gehen alle in die gleiche Richtung. Es gibt zu wenig Lithium und das Problem liegt nicht im Lithiumpreis, sondern in erster Linie im Aufbau einer verlässlichen Lieferkette. Aktuell wird in unseren Augen von vielen Investoren zu sehr auf den imaginären Lithiumpreis in Asien und die aktuellen Verkaufszahlen von EVs in China geachtet. Der Verkaufszahlen, waren zwar etwas schwächer im August, allerdings hat China bereits weitere Subventionen angekündigt bzw. bestehende verlängert, so dass wir hier mit keinem längerfristigen Rückgang rechnen und wir sehen die Elektromobilität auch nicht als einen Trend, der sich Monat für Monat ändert, sondern als einen Megatrend, welcher sich bis weit in das kommende Jahrzehnt hineinziehen wird und wir stecken hier in meinen Augen immer noch ganz am Anfang in den Kinderschuhen.

Der aktuelle veröffentlichte Preis Basket in Asien sollte in unseren Augen mit viel Vorsicht betrachtet werden, da er erstens eben ein Basket ist und v.a. der Mechanismus dahinter nicht auf realen Preisen basiert. Die Unternehmen geben ihre Preise nicht öffentlich bekannt, so dass der „Basket Preis“ mehr eine Vermutung als ein realer Preis ist. Ein besserer Indikator sind meiner Ansicht nach die realen Quartalsergebnisse der Unternehmen. Und hier sieht das Bild etwas anders aus. Die letzten Quartalsergebnisse von Albemarle waren beispielsweise besser als vom Markt erwartet. Sowohl Umsatz als auch Gewinn konnten deutlich ausgebaut werden und das aktuelle KGV ist bei 7 sicherlich auch nicht als „teuer“ zu bewerten. Dennoch hat die Aktie seit ihren Höchstständen fast 50% verloren. Wir sehen derzeit ein sehr niedriges Volumen an den Rohstoffmärkten und führen dies in erster Linie auf die Sommerferien in Nordamerika zurück. Mit der Rückkehr der Investoren im September, den weiterhin guten Quartalszahlen und den weiterhin positiven Aussichten, sehen wir die aktuelle Schwäche bei den Lithiumaktien als eine sehr gute Einstiegschance an. Wie langfristig auch die Lithiumunternehmen denken, sehen wir an Albemarle. Nicht nur, dass man sich für über 100 Mio. eine 5%ige Beteiligung an Patriot Metals gesichert hat, sondern auch, dass man das Angebot für Liontown nochmals erhöht hat und nun 6,6 Mrd. AUD offeriert. Beide Transaktionen sprechen für mich eine sehr deutliche Sprache, welche meine Gespräche mit den Produzenten bestätigt. Die 5% Beteiligung an Patriot ist sehr teuer, da man sich an einem Projekt beteiligt, welches aufgrund einer sehr herausfordernden Infrastruktur frühstens 2035 in Produktion gehen dürfte. Es ist also eine sehr langfristige Investition. Bei Liontown verhält es sich etwas anders. Das Unternehmen wird zeitnah in Produktion gehen können. Allerdings wird Liontown das erste Unternehmen weltweit sein, welches Lithium unter Tage fördern wird. Eine Tatsache, welche definitiv dafür spricht, dass Albemarle nicht davon ausgeht, dass die Lithiumpreise in den kommenden Jahren fallen werden, sondern, dass wir aktuell einen Boden gefunden haben. Das Projekt von Liontown wird nach den Lepidolite Vorkommen in China mit zu den teureren Projekten gehören und benötigt also einen weiterhin stabilen Lithiumpreis. Und als letzten, für mich aber sehr wichtigen Punkt. Albemarle bezahlt die Transaktionen nicht mit eigenen Aktien, sondern mit Cash. Das spricht für mich definitiv dafür, dass Albemarle selbst sich derzeit unterbewertet sieht.  

mehr lesen

Commodity Capital AG wechselt die KVG

17.08.2023 | News |
Lesezeit

Die vielfachausgezeichnete Fondsboutique Commodity Capital AG wechselt die Verwaltungsgesellschaft und stärkt ihre Position im Markt.

Die Commodity Capital AG, eine auf den Handel mit Rohstoffen spezialisierte Fondsboutique mit Sitz in der Schweiz, wechselt zum 16.8.2023 die Verwaltungsgesellschaft ihrer drei Luxemburgischen Investment Fonds, welche neu von der 1741 Group betreut werden. Mit dieser strategischen Entscheidung stärkt das Unternehmen nachhaltig ihr Geschäftsmodell und gewinnt in einem Umfeld zunehmender regulatorischen Anforderungen einen spezialisierten Partner für die Verwaltung von liquiden wie auch illiquiden Anlageprodukten.

Die Fondsverwaltungsgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle in der Verwaltung, der Administration und dem Wachstum der Vermögenswerte unserer Kunden. Aus diesem Grund haben wir uns nachgründlicher Prüfung und sorgfältiger Abwägung für einen Wechsel entschieden. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Schritt das Leistungsspektrum unserer Firma erweitern und unsere Kapazitäten verbessern wird, um den steigenden Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Zudem werden die Fondsgebühren sinken.

Die 1741 Group ist neben Luxemburg außerdem an den Fondsstandorten Schweiz, Liechtenstein und Österreich aktiv und verwaltet insgesamt mehr als 15 Mrd. €. Ihr Ruf für Transparenz, Umsetzung der Regulatorik und ihren guten Kundenservice hat uns überzeugt, dass sie der ideale Partner für die Zukunft unserer Firma und unserer Kunden ist.

"Wir sind froh über den Wechsel der Fondsgesellschaft und die sich daraus ergebenden Chancen für unsere Kunden", sagte Dana Kallasch, CEO und Gründerin. „Unser Ziel ist es, weiterhin exzellente Fonds anzubieten und die finanzielle Zukunft unserer Kunden positiv zu gestalten."

„Wir möchten uns herzlich für das Vertrauen der Commodity Capital bedanken“, äußert sich Dr. Benedikt Czok, Geschäftsführer und Teilhaber der 1741 Group, zum Wechsel. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserem Team einen gewinnbringenden Beitrag zum Erfolg der Commodity Capital beitragen können.“

Die Umstellung auf die neue Verwaltungsgesellschaft wird nahtlos erfolgen und unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass ihre Anlagestrategien unverändert bleiben. Unser oberstes Anliegen ist es, den Übergang für unsere Kunden so reibungslos wie möglich zu gestalten und sie über alle relevanten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.

Über Commodity Capital:

Die Commodity Capital AG ist ein weltweit etablierter, innovativer Spezialist im Bereich Edelmetalle und Rohstoffe. Ihre Kernkompetenzen liegen in der wirtschaftliche nund geologischen Analyse von Rohstoffprojekten, der Erstellung und Beratung von Indizes sowie der Anlageberatung. Die hohe Expertise des Managements resultiert aus der langjährigen Erfahrung im Sektor der Junior- und Explorations-Unternehmen. Das Fondsmanagement hat den Sitz in Kanada.

Über 1741 Group:

1741 Group ist 2016 als unabhängige Unternehmensgruppe gegründet worden, welche umfangreiche Fondsdienstleistungen für regulierte Anlagefonds anbietet. Die Gruppe hat ihre Wurzeln im Fondsverwaltungsgeschäft der Bank Wegelin & Co., der einst mit Gründungsjahr 1741 ältesten Privatbank der Schweiz.

Die Gruppe beschäftigt derzeit an insgesamt 6 Standorten fast 70 Mitarbeitende. Diese verwalten mehr als 15 Milliarden Franken in rund 250 Kollektivgefäßen. Zu den Kunden der 1741 Group zählen zahlreiche Vermögensverwalter, sowie Pensionskassen, Privatbanken und Family Offices.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Pressekontakt:

Dana Kallasch

CEO

Email: d.kallasch@commodity-capital.com

Telefon: 0049 1606403606

mehr lesen

Kommentar zu "Habecks Rohstoff-Plan"

07.08.2023 | News |
Lesezeit

Deutschland schießt 1 Mrd in neue Rohstoffprojekte. Italien und Frankreich ebenfalls je 500 Mio EUR. Dies müsste sich eigentlich erheblich auf die Minenbranche auswirkten.

Laut dem beiliegenden Artikel sollen die Gelder für die Förderung und den Aufbau von Minen auch in politisch instabilen Ländern erfolgen. Wir sind sehr gespannt, wie dieses Geld durch Experten betreut und verwaltet wird.

mehr lesen

Private Banking Magazin: "Brauchen Goldminen deutsches Geld, ist der Mega-Deal oft schon gelaufen"

18.04.2023 | News |
Lesezeit

Seit 14 Jahren ist Commodity Capital am Markt, ein weltweit etablierter innovativer Spezialist im

Bereich Edelmetalle und Rohstoffe. Wir hatten Gelegenheit, um der Co-Gründerin Dana Kallasch

einige Fragen zu stellen.

Im Interview mit dem Private Banking Magazin gibt Dana Kallasch einen interessanten Blick auf Rohstoffinvestments.

mehr lesen

Studiotalk mit Dana Kallasch mit dem Private Banking Magazin

14.03.2023 | News |
Lesezeit

mehr lesen

Aktuelle Entwicklungen im Minensektor

28.02.2023 | News |
Lesezeit

Das vergangene Jahr war in erster Linie enttäuschend für den Minensektor. Einzige Ausnahmen waren die Rohstoffe Lithium und Uran. Sonst gab es wenig Positives für Investoren zu finden oder zu berichten. Doch mit der Stabilisierung und dem „Abfinden“ der Wirtschaft mit den aktuellen Problemen aufgrund der Chinesischen Null-Covid-Strategie und der Ukrainekrise, könnte 2023 aufgrund der immer noch positiven Stimmung in den Märkten, der Beginn eines neuen Bullenmarktes für den gesamten Rohstoffsektor sein.
Blickt man auf den Edelmetallsektor wird schnell deutlich, dass die Minenunternehmen weiterhin hohe Margen verdienen und im Vergleich zum Goldpreis historisch deutlich unterbewertet sind. Der Goldpreis je Unze hat zwar in USD im vergangenen Jahr leicht um 1,4% nachgegeben, allerdings in fast allen anderen Währungen zugelegt. Diese Diskrepanz und die zwischen der Entwicklung der Minenunternehmen und dem Goldpreis bereitet eine solide Basis für die Minenunternehmen für das Jahr 2023.

Durchleuchtet man die Fundamentaldaten dieser Behauptung, so wird schnell deutlich, dass die Zentralbanken weltweit im vergangenen Jahr die Rekordmenge von 1.136 Tonnen Gold gekauft wurde. Für 2023 erwarten wir neue Rekordkäufe. In Anbetracht der massiv gestiegenen Inflation ist die Entwicklung des Goldpreises im vergangenen Jahr dennoch als enttäuschend zu bewerten, muss allerdings auch vor dem Hintergrund des starken US-Dollars und insbesondere der Erwartung der Marktteilnehmer gesehen werden, dass die Notenbanken und hier in erster Linie die amerikanische Notenbank FED die Zinsen – komme was wolle – anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen. Analog zum vorherigen Mantra der Notenbanken, dass die Inflation nur temporär sei, sehen wir auch die Strategie die Zinsen weiterhin anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen als Durchhalteparole an. Wir erwarten, dass die Notenbanken in den kommenden Monaten aufhören werden die Zinsen weiter anzuheben, da weiter steigende Zinsen weder von den Privatpersonen, noch von Unternehmen oder gar den Staaten bezahlt werden können und sehen dies als Startschuss für eine neue Rallye am Rohstoffmarkt. Wir haben bereits zum Jahreswechsel einen kurzen Vorgeschmack gesehen, wie stark die Goldunternehmen in kurzer Zeit in Antizipation einer Zinspause zulegen konnten.

Elektromobilität und regenerative Energien verändern die Nachfrage nach Rohstoffen und stellen die Minenindustrie vor nicht lösbare Aufgaben:

Wenn wir über Elektromobilität und ihre Folgen sprechen wird gern vergessen, dass für den Umstieg massiv Rohstoffe benötigt werden. Nicht nur Lithium, seltene Erden oder Uran sind hier ein Thema, sondern auch Kupfer. Und dabei geht es nicht um die Verlegung neuer Stromtrassen z.B. von Norddeutschland nach Süddeutschland, sondern ganz einfach auch um den um 250% höheren Bedarf an Kupfer in einem Elektroauto im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor. Einfach gesagt benötigen wir für den Energiewandel eine steigende Kupferproduktion. Aufgrund der niedrigen Preise, strenger Umweltauflagen und nicht zuletzt der politischen Instabilität in vielen Ländern mit hohen Kupfervorkommen, sind wir weit entfernt von einer steigenden Kupferproduktion. Ich würde sogar wagen zu bezweifeln, dass wir die aktuelle Kupferproduktion in den kommenden Jahren überhaupt noch aufrecht erhalten können. Alleine im vergangenen Jahr ist in 7 der 10 größten Minen in Chile – dem größten Produzenten der Welt – die Produktion zurückgegangen und hat für einen Rückgang der Produktion von über 5% gesorgt. Chiles staatlicher Minenkonzern Codelco musste sogar einen 10%igen Produktionsrückgang verkraften. Dass es im vergangenen Jahr keinen massiven Versorgungsengpass gab lag an einer einzigen neu in Produktion gegangenen Mine in der Demokratischen Republic Kongo. Wie sicher die Versorgung aus der DRC mit allen seinen Kriegen, Warlords und politischen Unstimmigkeiten für die Weltwirtschaft ist, dürfte jedem gut vorstellbar sein. Schlimmer allerdings ist, dass dies auf weiteres die einzige neue größere Mine ist, welche in Produktion gegangen ist. Ein Rückgang der Produktion ist in unseren Augen unausweichlich. Und wozu eine steigende Nachfrage bei einem gleichzeitig sinkenden Angebot führt haben wir ja bereits in 2022 weltweit gesehen. Wir wären jedenfalls nicht überrascht sollte der Kupferpreis in den kommenden Jahren deutlich ansteigen.

Lithium hat sicherlich eine spektakuläre Rallye hinter sich und eine Verschnaufpause ist nach einer Verdoppelung der Preise im vergangenen Jahr auch mehr als nötig. Wir schauen uns allerdings im Lithiumsektor in erster Linie das langfristige Bild an und sehen erstens, dass die Verdoppelung des Lithiumpreises in keiner Weise in den Kursen der Lithiumunternehmen enthalten ist. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich der weltgrößte Lithiumproduzent Albemarle. Während der Lithiumpreis sich verdoppelt hat, hat die Aktien in 2022 trotz herausragender Zahlen (der Umsatz hat sich verdoppelt hat und das EBITDA ist um 400% auf 3.5 Mrd. USD angestiegen) einen Kursverlust von 7,97% hinnehmen müssen. Die Lithiumaktien besitzen in unseren Augen daher auch in 2023 das größte Potential im gesamten Rohstoffsektor. Selbst beim aktuellen Lithiumpreis besitzen die Aktien mehr als nur das Potential sich zu verdoppeln.  

Die Nachfrage nach Lithium kennt weiterhin nur eine Richtung. Am einfachsten ist dies an den Kapazitätsausweitungen bei der Batteriekapazität zu erkennen. Lag diese 2022 noch bei um die 500 GWh, so liegen die Prognosen für 2023 zwischen 700 und 850 GWh. Zusammen mit allen zusätzlichen Anwendungen für Batterien dürfte die Gesamtmenge in 2023 bei über 1 Terawatt liegen. Und ein Terawatt benötigt ungefähr 800,000 bis 1 Mio. Tonnen Lithium. 1 Mio. Tonnen Lithium war in den vergangenen Jahren die optimistische Version der Nachfrage bis 2027. Daher geht es bei Lithium in erster Linie auch nicht mehr um den Preis, sondern in zuallererst um die Versorgungssicherheit. Und vor diesem Hintergrund ist es auch zu verstehen, dass General Motors 650 USD in ein Projekt in den USA investiert, welches noch nicht einmal sämtliche Genehmigungen erhalten hat. Und das alles nur um im Falle der Produktionsaufnahme das Lithium kaufen zu dürfen. In einer Welt in der die Automobilhersteller versuchten alles was nicht zum Kerngeschäft gehört aus zu sourcen werden nun Investitionen in Lithiumentwickler getätigt, nur um sich den Rohstoff zu sichern. Es geht also nicht um den Preis, sondern lediglich darum das Lithium zu bekommen - also die Versorgungssicherheit. Kein Lithium, kein Auto, kein Umsatz! Wir sehen den Lithiumsektor immer noch in den Kinderschuhen und ziehen die Parallelen zu den Anfängen im Ölsektor. Die Industrie benötigt noch mindestens bis 2030 um sich auf den massiven Wandel weg vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität einzustellen. Und 2023 dürfte ein weiteres Jahr mit Lithiumpreisen werden, welche höher sind als es sich die meisten vorstellen können. Nicht weil Lithium so selten wäre, sondern weil die Zeit einfach nicht ausreicht neue Kapazitäten für die massiv steigende Nachfrage schnell genug aufzubauen.

Wenn Sie auch von diesem Hype profitieren wollen, könnte der Structured Solutions Next Generation Resource, der seinen Schwerpunkt im Lithiumsektor hat, ein spannendes Investment sein.

mehr lesen

Das Investment: "Gold-Experte im Interview: Wir investieren nur in Minen, die wir selbst besucht haben"

27.01.2023 | News |
Lesezeit

Mit dem Fonds Commodity Capital Global Mining setzt Tobias Tretter auf Goldminen-Aktien. Im Interview erklärt der Rohstoff-Experte, was er unter nachhaltigem Bergbau versteht, welche Länder für ihn auf der Ausschlussliste stehen und warum er nur in Minen investiert, die er selbst gesehen hat.

DAS INVESTMENT: Bei Goldminen denken viele an schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung. Gibt es überhaupt einen nachhaltigen Goldabbau?

Tobias Tretter: In der Rohstoffbranche gibt es wie überall schwarze Schafe, aber der überwiegende Teil des Goldabbaus ist bereits umweltverträglich. In Nordamerika oder Australien bekommen Betreiber ohne nachhaltiges Konzept gar keine Genehmigungen mehr. Die Zeiten, in denen Quecksilber benutzt wurde oder verschmutztes Abwasser in Flüsse oder ins Meer abgeleitet wurden, gehören in diesen Regionen der Vergangenheit an. Die Regierungen achten sehr stark auf die Umweltverträglichkeit. Minenbetreiber müssen bereits von Anfang an Gelder zurücklegen, um das Gebiet nach dem Abbau wieder in den Ursprungszustand zurückzuversetzen.

Für die Umwelt wäre weniger Bergbau sicherlich trotzdem besser.

Tretter: Wir müssen uns bewusst machen, dass die Welt unter anderem für die Elektrifizierung zwingend Rohstoffe benötigt. Daher stellt sich letztendlich nicht die Frage, ob wir neue Rohstoffprojekte benötigen, sondern lediglich, wie sich der Abbau so nachhaltig und effizient gestalten lässt wie möglich.

Hat der Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, auch Auswirkungen auf den Goldabbau?

Tretter: In der Branche hat sich in den vergangenen Jahren einiges zum Positiven verändert. Viele Minenbetreiber wollen ihren CO2-Ausstoß so weit und so schnell reduzieren wie möglich. Mit Barrick Gold hat sich etwa eines der größten Unternehmen zum Ziel gesetzt, seine Minen bis spätestens 2050 klimaneutral zu betreiben. Es gibt zudem viele kleine Dinge, die bereits heute einen deutlichen Unterschied machen. Dazu zählen Wasseraufbereitung, Müllvermeidung, verbessertes Recycling und das stärkere Einbeziehen der lokalen Bevölkerung in die Planung und den Ausbau der Minen. Minen sind stets ein Eingriff in die Natur, allerdings lassen sich die Auswirkungen stark reduzieren und in vielen Fällen überwiegen die positiven Effekte.

Können Sie Beispiele nennen?

Tretter: Beim Goldabbau werden nicht nur Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen, sondern auch Infrastruktur – angefangen von Straßen über Strom bis zur Wasserversorgung. Das ermöglicht der lokalen Bevölkerung auch eine Steigerung ihrer Ernte. Die meisten Minen entstehen in infrastrukturell schwachen Gegenden und helfen der lokalen Bevölkerung, solange sie nachhaltig betrieben werden.

Worauf achten Sie bei der Auswahl der Minenunternehmen für Ihren Fonds?

Tretter: Wir investieren ausschließlich in politisch stabile Regionen und verzichten bewusst auf das eine oder andere vielleicht vielversprechende Investment, das aber nicht unseren Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten genügt. Unser Fokus liegt auf den Ländern Kanada, Australien und den USA. Teilweise kann man guten Gewissens auch in Südamerika investieren, allerdings sind die Unterschiede in den einzelnen Regionen dort erheblich. China, Russland oder auch Afrika schließen wir hingegen aus, da es nahezu unmöglich ist, dort einen nachhaltigen Abbau zu garantieren.

Können Sie denn überhaupt kontrollieren, ob Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden?

Tretter: Es gibt nur einen Weg, dies sicherzustellen: Man muss sich die Minen vor Ort anschauen. Wir besuchen all unsere Investments und überzeugen uns vor Ort, dass auch alles stimmt, was in der Hochglanzbroschüre steht. Die beste Informationsquelle ist immer die lokale Bevölkerung. Niemand weiß besser über Probleme oder Ungereimtheiten Bescheid als die, die zu einem großen Teil selbst in der Mine arbeiten.

Gibt es branchenweite Standards, an denen Sie sich orientieren?

Tretter: Es gibt Standards. Allerdings muss ich zugeben, dass ich, ebenso wie ich keiner Statistik traue, die ich nicht selbst gefälscht habe, – wie man so schön sagt – auch Standards nicht traue, die ich nicht selbst überprüft habe. Für uns zählen einzig und allein unsere eigenen Einschätzungen und die Besichtigungen vor Ort.

Viel wird über drohende Engpässe bei Rohstoffen für die Energiewende berichtet. Wie lässt sich die Versorgung sicherstellen?

Tretter: Nicht nur die EU, sondern auch die USA, Kanada oder Australien machen sich zunehmend Sorgen um die ausreichende Versorgung mit kritischen Metallen – zu Recht. Wir sind bei Lithium oder seltenen Erden zu abhängig von Importen aus China. In welch prekäre Situation dies führen kann, hat der Krieg in der Ukraine deutlich gemacht. Meiner Einschätzung nach sind wir bei kritischen Metallen noch stärker von China abhängig als bei Öl und Gas von Russland. Leider hat Deutschland bislang kaum etwas unternommen, um die eigene Rohstoffversorgung sicherzustellen. Das dürfte sich zwar in den kommenden Jahren ändern, kommt aber womöglich zu spät. In Minen wird zu wenig Geld investiert und zwischen Entdeckung und Produktionsaufnahme neuer Projekte vergeht viel Zeit. Daher wird sich die Versorgungssicherheit bei vielen Metallen in den kommenden Jahren nicht gewährleisten lassen. Wir müssen uns definitiv auf Versorgungsengpässe einstellen.

Über den Interviewten:

Tobias Tretter ist Gründer und Geschäftsführer der auf Rohstoff-Investments spezialisierten Investmentboutique Commodity Capital. Er ist verantwortlich für den Fonds Commodity Capital Global Mining sowie die Auflage und Überwachung der Indizes der Boutique. Zuvor managte Tretter bei DJE und Stabilitas Gold- und Rohstofffonds.

Quelle: Das Investment: „Wir investieren nur in Minen, die wir selbst besucht haben“ | DAS INVESTMENT

mehr lesen

Aufzeichnung Webinar "Rohstoffupdate" vom 14.12.2022

13.01.2023 | News |
Lesezeit

mehr lesen

Wirtschaftswoche: "Die wunderbare Welt der Rohstoffaketen"

18.11.2022 | News |
Lesezeit

Weil Rohstoffe begehrt und Minenaktien gut gelaufen sind, werden Anleger mit Werbung für Schrottaktien aus der Branche bombadiert. Ein Ausflug in die Welt der todsicheren Tausend-Prozent-Chancen.

Lesen Sie im Anhang den kompletten Artikel der Wirtschaftswoche vom 04.11.2022

mehr lesen

MARKT UND MITTELSTAND - Wir schaffen das! 6 Gründe, warum es besser ist als es aussieht

17.11.2022 | News |
Lesezeit

Es sieht so aus, als befinden sich die Deutschen in einem Stimmungstief, das es unmöglich macht, Hoffnungszeichen wahrzunehmen. Wie ein psychisch kranker Patient, der unter Depressionen leidet, klammern wir gute Nachrichten einfach aus. Dabei sind sie inzwischen unübersehbar. Krise und Rezession sind zwar da, aber sie gehen zu Ende. Dafür gibt es sechs handfeste Hinweise.

 

Erstens: Die Gaspreise sinken wieder. Hauptgrund sind volle Gasspeicher in Europa. Füllstände über 90 Prozent sind die Regel, Belgien hat 100 Prozent erreicht, da geht kein Tropfen Gas mehr hinein. Mit sinkenden Energiepreisen geht – zweitens – die Inflation zurück. Die Maßnahmen der Zentralbanken tragen ihr übriges zur Trendumkehr bei. Drittens: Die Aktienmärkte haben jüngst von düster auf freundlich gedreht. An ihnen werden Erwartungen gehandelt, und die sind offenbar im grünen Bereich. Als Stimmungsaufheller dient auch, – viertens – dass nach allem, was man weiß, der weitere Verlauf in Sachen Corona eher überschaubare Folgen haben wird. In Europa sind Ärzte und Regierungen dazu übergegangen, die Infektion mit den alljährlichen Grippewellen im Winter abzuhandeln. Karl Lauterbach ist vermutlich der letzte, der noch mit Lockdowns rechnet. Klar wird auch, dass sich – fünftens – die Lieferketten entspannen. Das Problem besteht zwar, aber der Mittelstand kann damit besser umgehen: Der eine hat neue Lieferanten gefunden, der andere hat wieder mehr ins Lager gelegt. Und schließlich sechstens: Der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Die Bundesagentur für Arbeit zeigt sich sehr vorsichtig, eine krisenhafte Entwicklung erwartet sie aber nicht, weil bisher auch keine Insolvenzwelle in Sicht ist.

 

Als Ergebnis all dieser Entwicklungen hat diese Woche das Münchener Ifo-Institut eine Umfrage veröffentlicht, die etwas im Schatten geblieben ist, weil sie ganz offenbar nicht in die allgemeine Depression passt: Nur 7,5 Prozent der Firmen in Deutschland sehen sich in ihrer Existenz bedroht, das sind deutlich weniger als zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie. „Angesichts der kräftigen konjunkturellen Abkühlung zeigen sich die Unternehmen sehr robust“, sagt der Umfrageleiter. Jetzt müssen wir ihm nur noch glauben.

mehr lesen

SMART INVESTOR GASTBEITRAG: EIN TRAUM FÜR ANTIZYKLIKER

28.10.2022 | News |
Lesezeit

Bewährter Inflationsschutz

Gold erweist sich seit Tausenden von Jahren als Inflationsschutz, und auch wenn die Performance des Edelmetalls in diesem Jahr bislang eher enttäuscht, so kann sich dies schnell wieder ändern. Ursächlich für die durchwachsene Performance ist zum einen der sehr starke US-Dollar und zum anderen die extrem „hawkishe“ Notenbankpolitik der Fed. Diese hat ein Szenario zu verantworten, in dem die Marktteilnehmer daran glauben, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um die Inflation zu bekämpfen. Häufig wird der Vergleich zur Ära des früheren Fed-Chefs Paul Volcker gezogen, als die Zinsen von 11% auf über 20% angestiegen sind. Wir sehen dies als sehr unwahrscheinlich an, da die Zinsen aktuell prozentual bereits deutlich stärker angehoben worden sind als zu Volckers Zeiten und Staaten, Unternehmen wie auch Privathaushalte jetzt deutlich höher verschuldet sind.

Illusion der Kontrolle

Die wirtschaftliche Lage mit Blick auf eine globale Rezession und die Schuldensituation wird den Notenbanken gar keine andere Möglichkeit lassen, als die Zinsen nicht weiter anzuheben oder mittelfristig wieder leicht zu senken. Der Zeitpunkt, an dem Investoren klar werden wird, dass Edelmetalle eben doch ein guter Inflationsschutz sind und die Notenbanken die Illusion der Kontrolle der Inflation nicht weiter aufrechterhalten können, dürfte eine einmalige Gelegenheit für Edelmetalle darstellen. Bei Betrachtung der Entwicklung von Gold in diesem Jahr in den jeweiligen Währungen zeigen sich Unterschiede. Obwohl der Goldpreis in US-Dollar um 7% gefallen ist, ist er sowohl im Euro als auch z.B. im Australischen Dollar um jeweils 6% gestiegen. Während der Goldpreis und damit auch die Umsätze für die Produzenten gestiegen sind, gingen die Kurse der Goldminen beispielsweise in Australien in diesem Jahr bislang um über 28% zurück – eine enorme Diskrepanz, die sich nicht allein durch gestiegene Produktionskosten erklären lässt. Diese sind im Branchenschnitt in etwa um 10% angestiegen. Allerdings ist der größte Kostenblock hier nicht die Energie, sondern der Personalaufwand. Deutlich gestiegen sind zudem die Anfangskosten für neue Minen, die die Produktion in den kommenden Jahren aufnehmen wollen. Dies wird wohl den einen oder anderen Produktionsstart nach hinten verschieben und das Angebot weiterhin negativ beeinflussen.

Gedrückte Stimmung

Ein positiver Punkt für antizyklische Investoren ist die aktuelle Stimmung im Goldminenbereich. Im September fanden die beiden wichtigsten Messen innerhalb des Sektors statt. Hätte ein Goldpreis von 1.700 USD je Unze vor wenigen Jahren noch für wahre Euphorie gesorgt, so gab es diesmal zahlreiche unzufriedene Stimmen. Trotz der ausgezeichneten Quartalszahlen waren viele Vorstände der Minengesellschaften eher bedrückt. Grund hierfür waren in erster Linie die Kursverluste trotz hervorragender Ergebnisse, die vom Markt und den Investoren in keiner Weise honoriert wurden.

Artikel Smart Investor 11-2022, Gastbeitrag von Tobias Tretter

mehr lesen

DAS INVESTMENT: "CHRISTIAN MALLEK EMPFIEHLT DEN STRUCTURED SOLUTIONS NEXT GENERATION RESOURCES FUND"

19.10.2022 | News |
Lesezeit

Der Trend hin zu erneuerbaren Energien ist ungebrochen. Allein die Tatsache, dass der Verbrennungsmotor zukünftig ausgedient hat und der Verkauf von Elektroautos in diesem Jahr einen Rekord erreicht, spricht eine eindeutige Sprache. Eindeutig ist auch der Name unseres vorgestellten Fonds, den wir als Baustein des ESG-Anteils in unserem Sigavest Vermögensverwaltungsfonds halten. Der Structured Solutions Next Generation Resources (ISIN: LU0470205575) investiert in Unternehmen aus dem Rohstoffsektor, welche sogenannte Next-Generation-Rohstoffe fördern. Dabei handelt es sich vor allem Rohstoffe, die für Zukunftstechnologien, medizinischen Fortschritt und den demografischen Wandel benötigt werden. 

Fondsmanager Tobias Tretter von Commodity Capital legt einen Schwerpunkt auf Lithium-Unternehmen, die mit rund 58 Prozent im Fonds gewichtet sind. Weitere 15 Prozent entfallen auf Energiemetalle, gefolgt von Silber, Basismetallen und Gold. Ein Investment in den Structured Solutions Next Generation Resources war bislang naturgemäß mit einer hohen Volatilität verbunden. Anleger mussten einen zwischenzeitlichen Maximum Drawdown von 75 Prozent aushalten. Dafür wurden sie jedoch mit einer Zehn-Jahresrendite von 246 Prozent belohnt, was einer durchschnittlichen Performance von über 13 Prozent per annum entspricht. Langfristig dürfte an diesem Investitionszweig kein Weg vorbeiführen. Um die Schwankungen abzufedern, empfiehlt sich ein gestaffelter Einstieg, beispielsweise über Sparpläne. 

Lesen Sie hier dern kompletten Artikel in "Das Investment"

mehr lesen