Afrikas Reichtum an wichtigen Rohstoffen ist unbestreitbar. Vom Kupfer und Kobalt unter kongolesischem Boden über Gold und Lithium in Simbabwe bis hin zu den Goldminen in Ghana birgt der Kontinent ein enormes Potenzial, den zukünftigen weltweiten Bedarf an kritischen Rohstoffen zu decken. Trotz dieser vielversprechenden Aussichten haben wir bei der Commodity Capital AG eine bewusste Entscheidung getroffen: Wir investieren aktuell nur unter größten Auflagen und Anforderungen in Bergbauprojekte auf dem afrikanischen Kontinent.
Diese Entscheidung ist weder ideologisch motiviert, noch unterschätzen wir das Potenzial Afrikas. Im Gegenteil: Wir sind von der langfristigen Bedeutung afrikanischer Märkte überzeugt. Doch nach jahrelanger Erfahrung, sorgfältiger Datenanalyse und persönlicher Inaugenscheinnahme vor Ort sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Risiken – politischer, logistischer und ethischer Natur – die Chancen derzeit überwiegen. Hier die Gründe:
Beginnen wir mit der politischen Situation. Bergbau braucht Verlässlichkeit. Investoren müssen darauf vertrauen können, dass Gesetze nicht über Nacht geändert werden, dass Genehmigungen nicht mitten im Projekt entzogen werden und dass Konflikte die Arbeit nicht zum Stillstand bringen. Leider sind diese Garantien in den meisten der rohstoffreichen Länder des Kontinents nicht gegeben. Schwankende Regulierungen, politische Instabilität und lokale Unruhen sind wiederkehrende Probleme, die selbst die besten Pläne gefährden.
Doch politisches Risiko ist nur der Anfang. Die physische Infrastruktur, die für großangelegten Bergbau notwendig ist – Straßen, Schienen, Stromversorgung – ist oft mangelhaft ausgebaut. Ohne verlässliche Transportwege und Energieversorgung steigen die Kosten rapide. Diese Herausforderungen lassen sich nicht einfach durch Geld lösen; sie erfordern Zeit, stabile Governance und eine langfristige staatliche Handlungsfähigkeit.
Hinzu kommen die ethischen Aspekte. Wir können die Umweltzerstörung und die menschenrechtlichen Probleme, die den afrikanischen Bergbausektor weithin belasten, nicht ignorieren. Der Einsatz gefährlicher Chemikalien, unsichere Arbeitsbedingungen und giftige Abwässer sind gut dokumentiert. Neben den Umweltrisiken sind in Afrika Kinderarbeit und moderne Sklaverei immer noch spürbar verbreitet. Diese Herausforderungen sind nicht nur humanitärer Natur, sondern stellen auch erhebliche Investitionsrisiken dar. Reputationsverluste, Proteste und staatliche Gegenmaßnahmen können selbst technisch gut geplante Projekte gefährden.
Natürlich gibt es Initiativen, diese Probleme zu adressieren. Zertifizierungsprogramme wie IRMA und die OECD-Leitlinien zur Sorgfaltspflicht sind Schritte in die richtige Richtung. Einige Länder – etwa Botswana und Namibia – haben bereits bedeutende Fortschritte in Governance, Transparenz und Umweltschutz erzielt. Diese Erfolge würdigen wir ausdrücklich und schauen uns gerade deshalb das ein oder andere Projekt genauer an. Doch einzelne Fortschritte können die umfassende systemische Fragilität in weiten Teilen Afrikas noch nicht ausgleichen.
Im Vergleich dazu stehen Rechtsstaaten wie Kanada und Australien, wo Rechtsdurchsetzung stabil, Genehmigungsverfahren transparent und Umweltstandards strikt sind. Für Investoren, die sich Nachhaltigkeit – nicht nur Profit – verpflichtet fühlen, sind solche Rahmenbedingungen besser mit einer langfristigen Strategie und ethischer Verantwortung vereinbar.
Um es deutlich zu machen: Wir schreiben zukünftige Investitionen in Afrika nicht ab. Ganz im Gegenteil: Wir beobachten aufmerksam die aktuellen Entwicklungen und hoffen auf positive Veränderungen. Doch verantwortungsbewusstes Investieren bedeutet auch, zu wissen, wann man „Nein“ sagen muss – und warum. Und solange keine verlässlichere Grundlage gegeben ist, bleiben wir vorerst außen vor – nicht aus Angst, sondern aus Überzeugung.
Nachfolgend ein Link zu einem informativen Video, das die ethischen Herausforderungen im afrikanischen Bergbausektor eindrücklich veranschaulicht: